Sonderwerkstoff KS P209
Anwendung
Anwendung von KS P209
KS P209 ist speziell ausgelegt für den Einsatz mit Minimalmengenschmierung bei hohen Mischreibungsanteilen. Durch die sehr dünne Gleitschicht über der Bronze ist die Quellneigung in Flüssigkeiten deutlich reduziert. Hierdurch wird ein exaktes Lagerspiel über den gesamten Betriebsbereich erreicht. Die Wärmeleitfähigkeit und die zulässige Belastung sind gegenüber dem bleihaltigen Werkstoff KS P23 verbessert.
Durch den hohen Verschleißwiderstand, die gute chemische Beständigkeit und die erhöhte Belastungsfähigkeit über der Betriebstemperatur in Verbindung mit guten Notlaufeigenschaften ist KS P209 besonders geeignet für den Einsatz in Hochdruckpumpen und Getriebelagerungen.
In vielen Anwendungen ist gerade bei Minimalmengenschmierung das Anlaufreibmoment (Losbrechmoment) zu beachten. In diesen Fällen kann die Gleitschicht von KS P209 mit Schmiernuten oder Schmiertaschen versehen werden. Hierdurch halten sich Reste von Schmiermittel in der Gleitfläche. Bei erneutem Anlauf wird dann ein deutlich geringeres Losbrechmoment als bei Gleitlagern mit glatter Oberfläche erreicht.
Beschreibung
Kurzbeschreibung des Gleitwerkstoffes
KS P209 ist ein bleifreier Stahl-Kunststoff-Verbundwerkstoff für tribologische Systeme unter Minimalmengenschmierung oder hydrodynamischen Bedingungen.
Der Werkstoff besteht aus einem Stahlrücken, einer Verbindungsschicht aus Bronze und einer Gleitschicht basierend auf PVDF mit speziell abgestimmten Füllstoffen.
Die Leistungsfähigkeit des Werkstoffes ergibt sich durch das Zusammenspiel der Bronze-Verbindungsschicht mit der sehr dünnen Gleitschicht in Verbindung mit speziellen Füllstoffen.
Gleitlageraufbau
Gleitlageraufbau von KS P209
Gleitlager aus KS P209 bestehen aus einem Stahlrücken, einer porös aufgesinterten CuSn10-Verbindungsschicht und einer sehr dünnen PVDF-Gleitschicht mit Füllstoffen.
Als Stahlwerkstoff kommt die Güte DC04 zum Einsatz. Die Stahlrückenhärte bewegt sich im Bereich zwischen 100 HB – 180 HB.
Die Verbindungsschicht besteht aus einer spratzigen CuSn10-Bronze, die so aufgesintert wird, dass sich ein Porositätsvolumen von ca. 45% einstellt. Die Verbindungsschicht hat eine mittlere Dicke von ca. 0,3 mm.
PVDF, kombiniert mit speziellen Füllstoffen, bildet die bis zu 0,02 mm dicke Gleitschicht über der Bronze.
Tribologische Leistungsfähigkeit von KS P209
Der Werkstoff ist ausgelegt für Einsatzbedingungen unter Minimalmengenschmierung oder hydrodynamischer Bedingung mit hohen Mischschreibungsanteilen.
Die nachstehenden Diagramme zeigen das Verschleiß- und Reibverhalten im Vergleich zum bleihaltigen Werkstoff KS P23.
- Werkstoffkennwerte
Kennwerte, Grenzbelastungen Einheit KS P141 Zulässige spezifische Lagerlast p
- Statisch
- Sehr niedrige Gleitgeschwindigkeit
- Oszillierend, schwingend
N/mm²
N/mm²
N/mm²250
150
80Zulässige Gleitgeschwindigkeit v
m/s
31)
Zulässiger Temperaturbereich
°C
-40 to +130
Wärmeleitzahl
W · (m·k)-1
> 6
1) unter hydrodynamischen Bedingungen bis 5 m/s
- Chemische Zusammensetzung der Gleitschicht
- Vergleich der tribologischen Leistungsfähigkeit Verschleißverhalten (Crash-Test)
- Vergleich der tribologischen Leistungsfähigkeit Reibungsverhalten (Crash-Test)
Herstellung
Herstellung des Gleitwerkstoffes
Im kontinuierlichen Sinterverfahren wird auf eine präparierte Stahloberfläche (Band) die Bronze-Verbindungsschicht so aufgesintert, dass ein Porenvolumen von ca. 45% entsteht. Anschließend wird die Gleitschicht in Pulverform aufgelegt und unter Temperatur in die Bronze-Verbindungsschicht eingewalzt. Hierbei stellt sich die Gleitschichtdicke über der Bronze auf 0,02 mm ein. Durch einen weiteren Walzkalibriervorgang erfolgt dann die Einstellung der erforderlichen Dickengenauigkeit des Stoffverbundes.