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Gleitlager Funktionsweise und Funktionssysteme

Gleitlager dienen der Aufnahme und Weiterleitung von Kräften zwischen relativ zueinander bewegten Bauteilen. Dabei wird die Lage der bewegten Bauteile zueinander bestimmt und die Führungsgenauigkeit in der Bewegung sichergestellt. Gleitlager haben eine Vielzahl von Anforderungen zu erfüllen. Sie sollen möglichst hohe mechanische Lasten vertragen und gleichzeitig nur geringen Verschleiß innerhalb der Lebensdauer aufweisen. Ebenso sollen sie hohe Gleitgeschwindigkeiten ertragen und unempfindlich gegen Störungen aus der Lagerumgebung sein.

Einflüsse in einem tribologischen System

Umgebungsbedingungen

  • Temperatur, Medium, Schmutz
 

Belastung

  • Belastungshöhe, Belastungsart (statisch, dynamisch)
  • Belastungszeit (andauernd, mit Intervallen), Umfangslast, Punktlast
 

Gegenkörper

  • Werkstoff, Härte, Oberflächenrauheit, Wärmeleitfähigkeit
 

Relativbewegung

  • rotierend, oszillierend, linear
  • Gleitgeschwindigkeit, Bewegungsdauer
 

Zwischenstoff

  • Festschmierstoff, Fett, Flüssigkeit, Viskosität
  • Alterungsbeständigkeit
 

Grundkörper

  • Werkstoff, Härte, Oberflächenrauheit, Verschleißwiderstand, Notlauffähigkeit,
  • chemische Beständigkeit
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1 Zwischenstoff
2 Belastung
3 Gegenkörper
4 Relativbewegung
5 Grundkörper
6 Umgebungsbedingungen

Funktionssysteme

Hinsichtlich der Betriebsart sind drei Funktionssysteme zu unterscheiden:
 

Hydrodynamisch betriebene Gleitlager

Die hydrodynamisch arbeitenden Gleitlager können vergleichsweise gut die unterschiedlichen Anforderungen erfüllen. So ist es möglich, mit Hilfe modernder Berechnungsverfahren insbesondere ölgeschmierte Gleitlager optimal und betriebssicher auszulegen.
 

Fettgeschmierte, wartungsarme Gleitlager

Die wartungsarmen Gleitlager sind in der Regel fettgeschmiert. Die bei der Montage eingebrachte Fettmenge reicht im Normalfall für die gesamte Lebensdauer.
Ist ein fettgeschmiertes Gleitlager unter erschwerten Bedingungen eingesetzt, so ist Nachschmierung sinnvoll. Zeitlich richtig gesetzte Nachschmierintervalle können die Lebensdauer erheblich verlängern.

Die Berechnung der zu erwartenden Lebensdauer bei fetttgeschmierten Gleitlagern ist jedoch wegen der vielen Einflussgrößen mit Unsicherheiten behaftet und ist nur als Richtwert zu betrachten.
 

Trockenlaufende, wartungsfreie Gleitlager

Vielfach ist aber Schmierung mittels Öl oder Fett nicht möglich oder zulässig. In solchen Fällen werden wartungsfreie, trockenlaufende Gleitlager eingesetzt. Auch hier ist die Berechnung der Lebensdauer immer noch nicht hinreichend exakt.

Die weit verbreitete Praxis, mit Hilfe einfacher Methoden unter Berücksichtigung der Einflussgrößen (z.B. spezifische Last, Gleitgeschwindigkeit, Temperatur u.a.) die Lebensdauer zu berechnen, kann nur grobe Richtwerte liefern. Es ist deshalb empfehlenswert, die Auslegung von wartungsfreien, trockenlaufenden Gleitlagern ebenso, wie die Auslegung von wartungsarmen Gleitlagern, durch anwendungsnahe Tests abzusichern.